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without
walls and fences
who needs
Windows and Gates?

Warum booten?

Mein Fernseher, mein CD-Spieler und mein Telefon starten in weniger als 2 Sekunden. Und das ist IMO der einzig vernünftige Wert.
Friedemann Wachsmuth, Technical Manager and Webmaster Real Networks Europe

Einen Computer zu benutzen beginnt immer mit einer lästigen Sache: der Rechner muß erst "booten", starten. Nacheinander testen sich die Komponenten gegenseitig, Software wird geladen, Treiber werden geladen, der Rechner baut sich langsam erst auf einen Stand auf, den er auch beim letzten Ausschalten gehabt hat.

Man kann sich Rechner der letzten 10 Jahre vorführen lassen: die Leistung hat sich verhundertfacht, aber die ersten ein-zwei Minuten bei der Rechnernutzung beginnen immer erst einmal mit Warten. Stürzt dann eine Software ab und kann das Betriebssystem dies nicht sicher abfangen, so darf man den Rechner noch einmal neu starten - und die ganze Show beginnt von vorn.

Bei Änderungen an der Windows-Konfiguration ist es nicht anders, bei nahezu jedem Treiber wird der Rechner komplett neu gestartet, obwohl es doch auch gereicht hätte, den Treiber "zu Fuß" nachzuladen. Gerade Windows NT hat den Ruf, bei jedem Huster einen Neustart zu verlangen - dabei hat es doch sogar die nötigen Vorkehrungen und Funktionen, um Treiber einzeln nachzuladen und nach Bedarf aus dem Speicher zu werfen.

Daß dies nicht nur in der Theorie funktioniert, zeigen MacOS und Unix-Systeme: bei Unix-Systemen gibt es Treiber oft als ladbare Kernelmodule und individuell nachstart- und stopbare Dienste, bei MacOS mit Systemdiensten, mit denen man sich sogar verschiedene Konfigurationen definieren und per Mausklick zwischen diesen umschalten kann, ohne das System deshalb neu starten zu müssen. Zugegeben, auch diese Systeme muß man bei bestimmten Dingen immer noch neustarten ...

Aktuelle Rechner haben Powermanagement-Systeme, die nicht nur zum Stromsparen dienen können, sondern auch gezielt den Rechner steuern: je nach Rechneraufbau wird der Arbeitsspeicher und der Prozessor angehalten und von einem kleinen Akku oder einer Schaltung versorgt. Wird eine Taste gedrückt, so ist der Rechner in wenigen Sekunden wieder einsatzbereit. In diesem "Ruhezustand" brauchen die Rechner nur noch sehr wenig Strom.

Mit dem verschwenderischen Standby-Betrieb haben diese Systeme nur selten etwas zu tun, was man gerade bei Notebooks leicht merken kann: man kann sie monatelang im Ruhezustand stehenlassen, ohne daß diese ihren Akku "leerfressen". Bei Desktopsystemen könnte ein "guter Ruhezustand" auch leicht dazu führen, daß Strom gespart wird, schließlich lässt man seinen Rechner dann nicht während einer Arbeitspause durchlaufen, sondern er legt sich selbst "schlafen". Natürlich wäre es einfach, den Rechner auszuschalten und nach Bedarf wieder einzuschalten - nur muß man dann wieder lange warten, bis der Rechner bereit ist ...

Für mich habe ich das Problem recht einfach gelöst: mein Apple Powerbook G3 Serie schalte ich nicht mehr aus. Brauche ich es nicht, so klappe ich es einfach zu und der Rechner versetzt sich in den "Sleep"-Modus. Ein kleines Lämpchen blinkt alle zwei Sekunden einmal kurz, das war es dann auch. Brauche ich den Rechner wieder, dauert es fünf Sekunden und er ist wieder voll und ganz da - mit allen Netzwerkverbindungen, aller Systemsoftware, meinen geöffneten Dokumenten und Programmen.

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Anders Henke, 24.05.1999